Ich habe gerade zwei Wochen mit meinen Kindern Lina (4) und Hendrik (2) im Haus meiner Eltern in Dortmund verbracht. Dort habe ich begonnen, meiner Mutter beim Aufräumen zu helfen. Mein Vater war obsessiver Sammler. Er ist nun seit mehr als 10 Jahren tot.
Jeder normale Vater hinterläßt seinen Kindern, wenn er kann, ein Haus, Aktien, Gold. Mein Vater hat mir etwa 2000 Reiseführer hinterlassen, darunter 20 über Zypern. Mein Vater war nie auf Zypern, so weit ich weiß. Die Schränke meiner Mutter sind vollgestopft mit Büchern, größtenteils ungelesen, aber so schlecht gelagert, daß viele wertlos sind.
Es ist für mich nicht einfach zu verstehen, welches System der Sammlung meines Vaters zugrunde liegt, was die Sammlung erzählt. Ich habe gemerkt, daß einige Themen, die meinen Vater interessiert haben, auf mich übergegangen sind.
Marjorie, die aus Honduras kommt und mit der ich verheiratet bin, habe ich auf einer Reise kennen gelernt, auf Kuba. Ich habe unter den Büchern meines Vaters auch einige Reiseführer über Kuba gefunden. Auch dort war er nie.
Unter anderem hat mein Vater zu folgenden Themen Bücher gesammelt: griechische Kunst, ägyptische, etruskische, römische Kunst, Museen und Ausstellungen, englische Gärten, Karten. Das Buch, das mich am meisten überrascht hat: "Romantik und Wirklichkeit der alten Mühlen".
Zu jedem Thema, das ihn interessiert hat, hat er eine Sammlung angefangen. Seine Bücher haben sich in der Wohnung wie ein Pilz verbreitet. Ich habe nun die Aufgabe, diese Sammlung aufzulösen. Einige Bücher werde ich behalten, das Meiste verkaufen.
Ich glaube, mein Vater war ein sehr einsamer Mann.
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